Software Packaging ist zur Commodity geworden. Die Erfolgsfaktoren stecken im vor- und nachgelagerten Prozess.
Die Menge an technischen Lösungen für die Paketierung und Verteilung von Software sind vielfältig. Trotzdem ändert dies nichts an der Regel: «Shit in – Shit out». Ich möchte hier keinesfalls den Nutzen einer effizienten Verteilung von Applikationen und Updates schmälern. Niemand will zurück zu den alten Tagen, in welchen IT Mitarbeiter mit Stapeln von CD-Roms von Rechner zu Rechner zogen, um die neuste Version von Adobe Acrobat zu installieren. In einer exponentiell wachsenden IT Landschaft mit hoher Komplexität und diversen Abhängigkeiten ist dies heute undenkbar. Höchstens ein Kleinstunternehmen darf sich heute noch eine manuelle Installation von Software leisten. Bereits ab rund 10 Arbeitsplätzen jedoch spart eine zentrale Verteilung Zeit, Ressourcen und erhöht die Sicherheit.
Die meisten Probleme entstehen bei ihrer Lösung
Da Vinci, dem dieses Zitat zugeschrieben wird, wusste nichts von Software Paketierung. Doch auch er erkannte wohl früh, dass der Erfolg in den Details steckt. Wer nicht den gesamten Prozess kontrolliert, scheitert früher oder später. Im Kontext des Software Packaging wirkt sich insbesondere spätes Scheitern fatal aus. Denn man produziert die Fehler in Serie. Und so schlägt die vermeintliche Lösung plötzlich ins Gegenteil um. Ein sorgfältiges Projekt Set-up und eine sauber geführte Supply Chain ist deshalb entscheidend. Auf einige entscheidende Punkte möchte ich näher eingehen.
It’s the communication, stupid
Zu Beginn einer Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister empfehle ich, als allererstes eine Kommunikationsmatrix zu erstellen: Wer soll mit wem sprechen, auf welcher Stufe und wie oft? Wie gestaltet sich eine stufengerechte Verständigung im Fall einer Eskalation? Darf dann beispielsweise der Paketierer mit dem Applikations-Owner sprechen? Nur zu oft wird der Faktor Informationsfluss vernachlässigt. Prinzipiell wissen wir alle haargenau: Schlechte Kommunikation ist die Nummer eins unter den Projekt-Killern. Deshalb soll es auch an dieser Stelle nochmals wie ein Mantra wiederholt werden: Eine klare und nachvollziehbar dokumentierte Kommunikation schafft wichtige Voraussetzungen – weit über die Planung und den Betrieb einer IT Infrastruktur hinaus.
Dazu gehört auch die Festlegung von Schnittstellen und zwar auf organisatorischer wie auf funktionaler Ebene – vom Auftraggeber hin zum Dienstleister und wieder zurück. In einem nächsten Schritt muss die eigentliche technische Ausgestaltung der Software Pakete definiert werden. Dies betrifft mitunter banale Details wie eine Namenskonvention: Nennen wir das Paket nun MS Office, Microsoft Office oder doch besser Microsoft Office 365?
Doch bitte nicht übertreiben! Nicht selten treffe ich auf Paketierungsrichtlinien, die der Enzyclopedia Britannica zur Ehre gereichen würden. Mehr als 30 Seiten Richtlinien lassen sich nicht mehr effizient handhaben. In solchen Fällen gilt es, solche Dokumente in einen vernünftigen Standard zu überführen.
Application Manager Online – alles zentral vereint
Um die Vielfalt an statischer und dynamischer Information strukturiert zu speichern, ist der Einsatz eines Portals in der Cloud praktisch unumgänglich. Und schafft dabei gleich mehrere Synergien: Es unterstützt nicht nur die Dokumentation auf Basis von Templates, sondern bildet auch den gesamten Software LifeCycle anhand Ihrer Standard Prozesse ab. Und das Beste folgt zum Schluss: Ab einen solchen state-of-the-art Portal kann die Auslieferung hoch automatisiert und ohne Medienbruch erfolgen. Keine Daten, erst heruntergeladen und dann mit Scripts verarbeitet und weiter verteilt werden.
Monkey see, monkey do
Doch bevor es soweit ist, startet eine konkrete Software Packaging Phase mit der Applikations-Discovery. Alle Informationen, Sourcen und Lizenzen vorhanden? Dann beginnt die Erstellung einer Installations- und Konfigurationsanleitung für den Paketierer – sei dieser nun ein Mitarbeiter der eigenen Organisation oder eine externe Instanz. Jeder Schritt wird minutiös festgelegt: Installation und Konfiguration, Abhängigkeiten zu Soft- und Hardware, mögliche Abweichungen gegenüber Paketierungsrichtlinien, Test Szenarien und so weiter. Die Abhängigkeit sollte jedermann klar sein: Die Qualität der Installationsanleitung entscheidet massgeblich über die Qualität der Installation.
Damit sich die schriftliche Dokumentation in Grenzen hält und der Paketierer trotzdem über eine zweifelsfreie Installationsanleitung verfügt, hat sich ein Trick bewährt: Die gesamte Installation wird auf Video aufgezeichnet. Der Paketierer kann diesen nun so oft anschauen, bis jeder Schritt exakt nachvollzogen werden kann.
Nun lass uns packen
Erst jetzt geschieht der eigentliche Paketierungsprozess. Dies, nachdem die gesamte Information an die Paketier-Fabrik übermittelt wurde. Dort erfolgt eine erste Eingangskontrolle, anschliessend wird ein Umsetzungsplan erstellt. Trotz klarer Anweisungen werden seriöse Dienstleister jetzt nicht einfach blind ein Programm abspulen. Auch während dem eigentlichen Paketieren muss eine laufende Plausibilisierung vorgenommen werden. Dazu gehören Tests auf Virtual Machines, welche die Umgebung des Auftraggebers so detailliert wie möglich nachbilden. Behindert die Installation andere Pakete. Oder wird das System in ungewohnter Weise beeinträchtigt?
Ein laufendes Fine-tuning wird vorgenommen. Denn hier verhält es sich wie mit der Massenproduktion einer Fabrik: Wird der Fehler erst beim Kunden entdeckt, so sind die Konsequenzen oft fatal. Ist das Paket fertig gestellt, erfolgt ein interner Abnahmetest. Die dazugehörige Testanleitung sollte fixer Bestandteil der Dokumentation sein. Wie zu testen sei, ist eine wichtige Frage. Es können beispielsweise wichtigste Klicks in einer Applikation definiert werden, um eine reibungslose Funktion auch automatisiert prüfen zu können. Optional sind individuelle Test Cases festzulegen. Nach einer manuellen oder automatischen Qualitätsprüfung wird das Produkt ein letztes Mal mit den Lieferobjekten und der Dokumentation abgeglichen und die Resultate des internen Abnahmetests dokumentiert.
Die Stunde der Wahrheit
Auf dem Portal wurde schon vorgängig Ordnerstrukturen angelegt und ein Bereitstellungsarchiv erstellt. Das Softwarepaket wird jetzt mit der zugehörigen Dokumentation abgelegt, Inventar und Prozess werden aktualisiert. Der Statuswechsel verläuft automatisch. Erfolgt nicht im letzten Moment ein Request for Change, gilt der Auftrag nach Abnahme durch den Auftraggeber als beendigt.
Je sorgfältiger im Vorfeld gearbeitet wurde, desto ruhiger schlafen alle Stakeholder nachts. Denn selbst im Eskalationsfall ist bereits alles geregelt. Wo es gelingt, die Qualität über den gesamten Prozess hoch zu halten – von der Dokumentation über die Installationsanleitung bis hin zum Testing – dürften wenige bis keine Überraschungen auftauchen. Sollte trotzdem ein Fehler sichtbar werden, so lässt sich dieser in der lückenlosen Dokumentation des Application Manager Online Portals aufspüren und korrigieren.
Fazit
Wer sauber arbeitet, spart im Paketierung- und Deployment Prozess deutlich an Kosten und gewinnt an Zeit. Mit gutem Gewissen wird sich ein Anbieter in einem solchen Kontext auf kurze Durchlaufzeiten und strenge SLAs committen – im besten Fall sogar mit einem Flatrate-Preismodell, egal wie komplex die Paketierung ausfällt. Dank Application Manager Online in der Cloud spielt es auch keine Rolle, wenn die Paketierungsfabrik im weiteren geografischen Umfeld arbeitet.
Bloss die eigentlichen Ansprechpersonen sollten hier in der Schweiz domiziliert sein und kurze Wege zu Ihnen pflegen. Sie werden regelmässig automatisierte SLA-Compliance Reports für Sie erstellen. Alternativ ziehen Sie diese live aus dem System. Denn für Excelitis ist heute kein Platz mehr. Apropos live: Wie bei einer Kurierlieferung wollen Sie immer genau informiert sein, wo Ihr Paket gerade steckt. Auch das liefert ein moderner Application Manager frei Haus. Ein wöchentlicher Sync-Call mit Status Reports und Forecasts runden eine konstruktive Zusammenarbeit ab. Quartalsweise empfehle ich ein physisches Review- sowie ein bis zweimal jährlich ein Strategie-Meeting.
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